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Zeitgemäß wohnen und studieren in einem Denkmal der Moderne

Das im Südwesten Berlins gelegene Studentendorf Schlachtensee ist einer der wichtigsten Beiträge der Amerikaner zur sogenannten Reeducation der Deutschen nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg. Ziel war es, nach den Erfahrungen des Totalitarismus und des Krieges die Erziehung junger Menschen zu Bürgern eines demokratischen Deutschlands mit Mitteln der Architektur zu unterstützen. Die Anlage gilt als bedeutendstes Studentendorf nicht nur in Berlin, sondern sucht in Deutschland wegen seiner herausragenden Architektur seinesgleichen.

Das Studentendorf der Freien Universität Berlin, wie dessen ursprünglicher Name lautet, ist als Ensemble von 28 auf etwa fünf Hektar locker angeordneten Häusern wie eine Stadtlandschaft komponiert. Die Berliner Architektengemeinschaft Hermann Fehling, Daniel Gogel und Peter Pfankuch entwarf die Anlagen des ersten Bauabschnitts. Im ersten Bauabschnitt entstanden 1957 bis 59 zwölf „Herrenhäuser“ und sechs „Damenhäuser“ – damals wohnten Studierende noch nach Geschlechtern getrennt –, das Bürgermeisteramt, ein Ladengeschäft sowie die Bibliothek. Im zweiten Bauabschnitt, 1962 bis 64, folgten ein Doppelwohnhaus, das Gemeinschaftshaus sowie das heute nicht mehr existierende Wohnhaus des Akademischen Direktors.

Beinah vollständig erhaltene Anlage der Nachkriegsmoderne

Alle Wohngebäude – mit Ausnahme des Doppelhauses – sind ein- bis zweigeschossig und waren für Wohngruppen von jeweils bis zu 30 Studenten angelegt. Die denkmalgeschützte Anlage des ersten und zweiten Bauabschnitts ist bis hin zum Mobiliar beinah vollständig erhalten geblieben. 1976 bis 1978 kamen in einem dritten Bauabschnitt vier fünfgeschossige Wohngemeinschaftshäuser der Architekten Krämer, Pfennig, Sieverts + Partner hinzu.

Alle Wohnhäuser gruppieren sich um einen Dorfanger und bilden ein einzigartiges Ensemble der Nachkriegsmoderne. Am Dorfanger sind die Verwaltungsbauten sowie das Gemeinschaftshaus mit Theatersaal und Mensa, dem heutigen Club A18, angesiedelt. Auch die Bürgermeisterei mit der Technikzentrale, heute das Rathaus, das aktuell als Kinderladen genutzte Ladengeschäft und die zum Sportstudio umfunktionierte Bibliothek liegen am Anger oder gleich in der zweiten Reihe.

Für die studentischen Unterkünfte wählten die Architekten Fehling, Gogel und Pfankuch unterschiedliche Hausformen: Vom mehrgeschossigen Würfeln über z-förmige Häuser, aus Winkeln zusammengesetzten Hausgruppen, bis hin zu streng geschlossenen Solitären findet sich eine harmonische Komposition aus Haustypen, die das Dorf auflockern und strukturieren. Am südlichen Ende platzierten die Architekten das Gemeinschaftshaus, das sich in seiner expressiven Formensprache deutlich von der übrigen Bebauung abhebt.

Leben im Gartendenkmal

Die Grundrisse variieren von Haus zu Haus und bilden einen klaren Rhythmus von offenen und geschlossenen, weiten und engen, von privaten und öffentlichen Räumen. Die früher „Buden“ genannten Wohn- und Arbeitsräume der Studenten sind wie an einem Klostergang aufgereiht und bilden Rückzugsräume von den großzügigen Gemeinschaftsflächen wie den Wohnküchen, die das Zentrum aller Häuser sind und das studentische Leben im Dorf prägen. Dank der Oberlichter, innen liegender Verglasungen und großer Fenster sind alle Häuser strahlend hell und freundlich und eng mit dem Garten verbunden.

Seit 2006 genießt das Studentendorf Schlachtensee den Rang eines Nationalen Kulturdenkmals, dessen Sanierung die Bundesregierung und die Stiftung Deutscher Denkmalschutz großzügig unterstützen. 2009, 50 Jahre nach dem Bezug der ersten Wohnhäuser, wurden die ersten denkmalgerecht erneuerten Apartments und Zimmer den Bewohnern zurückgegeben. Inzwischen ist die Sanierung von sieben Häusern abgeschlossen.

Die besondere Qualität des Studentendorfes Schlachtensee unterstreicht der vom Garten- und Landschaftsplaner Hermann Mattern künstlerisch gestaltete Landschaftsraum, der als Gartendenkmal ebenfalls geschützt ist und von Studenten gern als sommerliches Wohnzimmer und Festplatz genutzt wird.

Gerettet und bald denkmalgerecht saniert

Mit der Denkmalpflege ist ein minimalistisches, aber hoch effizientes Erneuerungskonzept verabredet, das die von Fehling, Gogel & Pfankuch geschaffenen Raumkompositionen weit gehend unangetastet lässt und deshalb nicht umsonst als Musterbeispiel für die energetische Sanierung der Nachkriegsmoderne gilt. Die Gemeinschaftsflächen und gemeinsam genutzte Wohnbereiche werden dagegen neu definiert und um alternative Wohnformen ergänzt. Der Charakter des Dorfes als einzigartiger Ort des gemeinsamen Lebens und Arbeitens bleibt unverändert. 

Das Prinzip ist einfach: Aus zwei mach eins, und aus drei mach zwei. Zwei Buden bilden künftig ein Apartment, drei Buden eine so genannte Doublette mit eigenem Bad, vier oder fünf Buden eine Wohngruppe. Die Haustechnik wird vollständig erneuert, und die historische Farbausmalung wiederhergestellt. Die originalen Oberflächen aus farbigem Putz, Sichtbeton, Holz und Sichtmauerwerk, Einbaumöbeln und Küchen bleiben erhalten, werden restauriert bzw. wiederhergestellt.

Für die Erneuerung der Fassade und zur Wärmedämmung hat die Denkmalpflege eine Aufweitung der Fassade um bis zu sechs Zentimeter genehmigt. Der Energieverbrauch reduziert sich so um gut die Hälfte, während der feingliedrige Fassadenaufbau vollständig erhalten bleibt. Keine Laibung wird beeinträchtigt, das harmonische Fassadenraster durch Einbauten nicht gestört. Die Stahlrahmenprofile werden mit einer Dreischeibenverglasung versehen, den Originalen nachgebildet, die innenliegenden Stahlprofile restauriert und, wo sie verloren sind, wiederhergestellt.

Nordfassade Haus 8 nach Erneuerung, 2009 © Mila Hacke

Die Sanierung des Dorfes planen und realisieren die Büros Winfried Brenne Architekten sowie Autzen & Reimers Architekten. Der denkmalgeschützte Landschaftsgarten wurde in einem Gartenpflegewerk durch das Büro von Uwe Neumann erfasst und bewertet und wird nach alten Plänen im Sinne Matterns wiederhergestellt.

Download:
Das Experiment Studentendorf – die Entwicklung des Studentendorfes Schlachtensee vom Kollegienhaus bis zur Erhebung in den Rang eines Nationalen Kulturdenkmals

Wikipedia-Seite Studentendorf Schlachtensee

Natürlich Wohnen in Adlershof – das neue Studentendorf auf dem Campus der HU

Das Studentendorf Adlershof liegt direkt gegenüber den Institutsgebäuden der Humboldt Universität an der Abram-Joffe-Straße. Zwei Viergeschosser bilden den Eingang ins Dorf. Dort sind im Erdgeschoss der Kindergarten, Fitnessstudio und Gästezimmer untergebracht. Darüber befinden sich Einzel- und Doppelapartments mit 20 und 38 qm Fläche.

Ansicht des Dorfplatzes Adlershof © Mila Hacke

Hinter dem Dorfeingang bilden acht dreigeschossige Häuser – ähnlich wie in Schlachtensee – den eigentlichen Wohncampus mit einem Dorfplatz, einem Studentencafé mit Club, Vermietungsbüro, Poststelle und Waschsalon. Die Wohnhäuser sind vom Dorfplatz ausgehend über Wege verbunden. Die Bauten bilden Wohnhöfe, in denen es ausreichend Platz zum Grillen und Chillen gibt.

Die Wohnhäuser sind als Wohnlandschaften geplant. Ein gut 100 qm großer Gemeinschaftsbereich mit offener Küche und 13 Wohneinheiten mit je 15 qm und eigenem Duschbad formen eine Wohnlandschaft. Der Clou an den Wohneinheiten sind die Denker-Erker mit Schreibtisch, Regalen und Ablageflächen zum bequemen und heimeligen Arbeiten und Tüfteln und in denen sich die Bewohner wunderbar zurückziehen können, ohne sich abzuschotten.

Ansicht der Wohnlandschaft © Mila Hacke

Holz ist das charakteristische Baumaterial im Studentendorf Adlershof. Es wächst stetig nach, spart damit Energie, steht immer zur Verfügung und bindet klimaschädliches Kohlendioxid. Außerdem ist Holz ein langlebiger Baustoff, der eine behagliche Atmosphäre schafft. Holz ist also ideal für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft – und das war uns wichtig bei der Planung eines Studentendorfs für das 21. Jahrhundert.

 Wikipedia-Seite Studentendorf Adlershof

Zweite Heimat für Wissenschaftler aus der ganzen Welt

Auf den ersten Blick sehen die fünf Häuser des Internationalen Begegnungszentrums der Wissenschaft wie typische Berliner Mietshäuser aus. Beim genauen Hinsehen fallen dann aber die feinen Details und Kostbarkeiten ins Auge. Der Architekt Otto Steidle hat den von 1979 bis 1983 errichteten Bau des IBZ aus seiner Umgebung heraus entwickelt: dem Rüdesheimer Platz und dem Rheinischen Viertel. Weil keine der anderen gleicht, bieten die offen und transparent gestalteten und vollständig eingerichteten 78 Wohnungen Wissenschaftlern und ihren Familien ein hohes Maß an Individualität und großen Komfort.

Die kleinen Apartments und Wohnungen liegen im vorderen Teil des Hauses. Ihnen sind drei Gemeinschaftsküchen zugeordnet, die bei Bedarf von den Bewohnern genutzt und der Begegnung vor allem mit allein lebenden Hausbewohnern dienen. Das IBZ Berlin verfügt über einen Fitness-, Billard- und Tischtennisraum, über einen Club und eine Bibliothek.

IBZ Berlin © Mila Hacke

Auffallend ist der diagonale Treppenweg zum Hof, dem eine zentrale Funktion zukommt: Er verbindet alle Hausabschnitte miteinander und bildet mit seinen Laubengängen einen öffentlichen Raum. Künstlerisch hervorragend ist zudem das Rankgerüst des Berliner Künstlers Erich Wiesner. Er entwarf auch die Farbgebung des Hauses.

Das Grünkonzept des IBZ Berlin entwickelte Peter Latz. Die Vorgärten nehmen Bezug auf den historischen Bestand des Rüdesheimer Platzes. Die straßenseitigen Eingänge werden durch Bäume hervorgehoben. Hochbeete, Flächen für Schattengewächse, Kunst- und Rasenflächen sowie Solitärbäume entlang der Grundstücksgrenze und niedrige Gehölze zur Fassade wechseln einander ab.
www.ibz-berlin.de

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